HERREN-VEREINIGUNG 1952/2002
Rückblick auf das Jahr 2011!
Besichtigung bei Lakewood -Guitars
Im Februar empfing uns Firmeninhaber Martin Seeliger an einem Samstagvormittag.
Seine Firma in Rödgen gründete er 1986. Vorangegangen waren Lehrjahre bei
verschiedenen Gitarrenbauern die m it der Ausbildung zum Zupfinstrum entenmacher
endeten. Nach Firmenwechsel und Gesellenprüfung eröffnete er ein Gitarrengeschäft
in Gießen. Nach der Meisterprüfung verkaufte er seinen Laden und konzentrierte sich
auf die Herstellung von Gitarren. In einer ehemaligen Zigarrenfabrik wurden nun
Westerngitarren gebaut. Es fehlte nur noch ein aussagekräftiger Nam e der zu
Westerngitarren passte. Der Finger auf der Landkarte entschied sich für „Lakewood“
eine Stadt in Cleveland am Eriesee. Doch m it den Jahren wuchs bzw. veränderte
sich das Sortiment. Heute werden mit 16 Mitarbeitern bis zu 90 Gitarren im Monat
hergestellt, die im höheren Preissegment (ca.1.400 bis 9.500 Euro) angesiedelt sind.
Lakewood - Gitarren werden mit Hilfe zweier CNC – Fräsen, ansonsten aber
grundsätzlich bis zur Vollendung per Handarbeit hergestellt. Zahlreiche selbst
entwickelte Geräte und Ideen zum Lackierverfahren und Trocknung der Lacke
konnten wir bestaunen. Die produzierten Gitarren zählen zu den besten in
Deutschland und es werden Musikläden weltweit beliefert. Auch Sondermodelle
wurden für namhafte Künstler gefertigt; stellvertretend sei hier nur Richard Blackmore
(ehemaliger Deep – Purple Gitarrist) erwähnt.
Schloss Braunfels
Die über 750 Jahre alte Stadt Braunfels hat dem Besucher allerhand zu bieten, das
wird schon beim Bummel über den Marktplatz mit seinen vollständig erhaltenen
Fachwerkfassaden sichtbar. Auf der Spitze eines Basaltfelsens überragt die
gewaltige Burganlage den malerischen Ort Braunfels und ist bis heute bewohnt
(Residenz der Grafen und Fürsten zu Solms – Braunfels). Eine Führung gibt
Einblicke in die schönsten Räume der Schlossanlage. In ehemaligen Prunkräumen
werden seltenes Stilmobiliar, Gemäldegalerien sowie Kriegs-, Jagd- und
Turnierwaffen (13. – 18.Jahrhundert) gezeigt. In den „Fürstlichen Sammlungen“ kann
man weiterhin Orden, Waffen, Uniformen, Porzellane, Münzen und vieles mehr
besichtigen. Der Nachmittag fand einen würdigen Abschluss beim „Oskar“ in
Tiefenbach (bekannt für reichliche und schmackhafte Portionen).
Zeitreise durch zwei Jahrzehnte Stadtgeschichte
Seit 20 Jahren bietet die Tourist–Information Gießen verschiedene Stadtführungen
an. Als eine Stadtführung der anderen Art konnte man die Jubiläumsführung im April
bezeichnen. Viele Ereignisse und Veränderungen der letzten 20 Jahre ließ Dagmar
Klein (Stadtführerin von Anfang an) beim Gang durch die Innenstadt Revue
passieren. So zum Beispiel der Abbruch des Behördenhochhauses, Rathaus -
Neubau, Dino - Festival, 800 Jahre Stadt Gießen, 400 Jahre Universität Gießen , 100
Jahre Stadttheater und die so genannte „Zeitenwende“ im Jahr 2000. Historische
Hintergründe zum Brandplatz, Kirchenplatz sowie Marktplatz und die baulichen
Veränderungen wurden in Erinnerung gerufen. Die Führung endete auf einem
umstrittenen Wahrzeichen der Stadt Gießen, dem „Elefantenklo“.
Hessisches Holz – und Technik Museum in Wißmar
Dieses zählt zu den Ausflugtipps der Umgebung. Deshalb auch unser Besuch dort
Anfang Mai. Das Sägewerk Winter war von 1897 bis 1999 einer von vielen holz
verarbeitenden Betrieben der Region. Im April 1999 legten die Gebrüder Winter den
Betrieb endgültig still und verkauften das gesamte Areal. Das Ende des Sägewerk
und Zimmereibetriebes sollte aber nicht das Ende der im Betrieb befindlichen Geräte
bedeuten. Eine Bürgerinitiative mit Unterstützung der Gemeinde Wettenberg sowie
der Heimatvereinigung Wißmar e.V. beschloss die Schaffung eines Museums. Die
Attraktionen des im Jahre 2003 eröffneten Museums bilden das intakte Sägegatter
aus dem Jahre 1950 und die voll funktionsfähige Dampfmaschine aus dem Jahr
1937. Dazu sind noch andere Arbeitsgeräte für das Zimmerhandwerk, Schreinerei
und Tischlerei zu bestaunen. Eine Führung steht unter dem Motto: Erleben,
Begreifen, Verstehen; man erfährt viel über den Naturstoff Holz, deren Verarbeitung
und Verwendung.
Bamberg – eine Symphonie in „B“ Bürger, Burg, Barock, Brez´n, Bier
Unsere Mehrtagesfahrt führte uns im August nach Bamberg. Auf dem Hinweg
besuchten wir die Gedenkstätte „Point – Alpha“ (Gemarkung Rasdorf, Hessen), so
hieß der wohl markanteste US – Beobachtungsstützpunkt an der so genannten
Demarkationslinie, da hier im so genannten „Fulda Gap“ die NATO – Strategen zu
Zeiten des Kalten Krieges mit dem Einmarsch der Warschauer – Pakt – Truppen
rechneten. In unmittelbarer Nähe des US –Camps kann man heute die
Rekonstruktion der ehemaligen Grenzanlagen (O–Ton Ost: Imperialistischer
Schutzwall) mit Sicherheitszaun, Selbstschussanlagen, Todesstreifen besichtigen.
Hier wird Geschichte erlebbar. Nach den historischen Eindrücken konnten wir auch
noch das Kloster Kreuzberg ansteuern. Als Wallfahrtsort weist der Kreuzberg eine
Jahrhunderte alte Tradition auf, daher der Beiname „heiliger Berg der Franken“.
Prozessionen ziehen seit dem Mittelalter auf den Kreuzberg, Pilger und Wanderer
werden seit 1620 von den Franziskanern bewirtet. Bis heute sorgen sie für das
leibliche und geistige Wohl der Gäste. Das viel gerühmte Klosterbier wird von den
Franziskanern seit 1731 an Ort und Stelle gebraut. Kardinal Faulhaber sagte über
den Kreuzberg „Den Berg hinauf wallt ein langer Zug, die meisten zum Kreuze, fast
alle zum Krug“. Anders gesagt, nicht nur, aber auch wegen des guten Klosterbieres
ist der Kreuzberg für Rhönbesucher ein Muss. Wir konnten uns davon überzeugen.
In Bam berg angekommen blieb genug Zeit für erste Erkundungen. Der zweite Tag
begann mit einer Stadtführung die aber anlässlich des 13. August im Bamberger
Dom endete. Deutschland gedachte dem 50. Jahrestag des Mauerbaus, Bam berg
feierte 700 Jahre Heinrichsglocke. Ein prachtvolles Orgelkonzert war hörenswert. Der
Tag endete nach der Besichtigung der Brauerei Mahr´s Bräu im dazu gehörigen
Biergarten. Die Krönung aus dem Sortenprogramm ist das naturtrübe Mahr`s Bräu
ungespundet, das noch immer vom Holzfass gezapft wird. Und wenn im Biergarten
der Kellnerin die beiden Vokale a – U !!! entgegenschallen, so hat der Gast keine
Artikulationsschwierigkeiten oder einen Sprachfehler. Er hat lediglich noch einen
halben Liter Ungespundetes bestellt. Auch die Speisen bedürfen eventuell einer
Übersetzung: Bambärchä Dswiebel mid Erdöbfelbrei, Frängischä Sauäbrodn,
Dswädschgäbahmes oder Schäuferla. Bamberg ist immer eine Reise wert. Im Jahr
2012 sind sicherlich die Feierlichkeiten zu 1000 Jahre Kaiserdom Bamberg und eine
Landesgartenschau als Höhepunkte anzusehen. Die Sonntägliche Heimfahrt nutzten
wir noch zu einer Stippvisite in Coburg incl. Stadtführung und Besuch auf der Veste.
Der Genuss einer Coburger Bratwurst (nur echt wenn auf Kiefernzapfen gegrillt)
durfte nicht fehlen.
Rothaarsteig Teil IV
Das Forsthaus Lahnquelle hatten wir Anfang Oktober als Quartier auserkoren. Am Anreisetag brachte
uns ein Shuttlebus vom Hotel zum Endpunkt der letztjährigen Wanderung (Rhein –Weser –Turm).
Nach 18 km wurden wir in Lützel wieder
abgeholt. Hier starteten wir am zweiten Tag, nachdem wir von einem
Aussichtsturm das Landschaftspanorama genossen hatten. Die 16 km bis zum Hotel wurden nur durch eine
Mittagsrast und einem Abstecher auf den Kyrill –Pfad unterbrochen.
Dieser wurde auf einem ca. 3 ha großen Gebiet angelegt, das so belassen wurde, wie es der Orkan
am 17.01.2007 hinterlassen hatte. Bei der Kraxelei über Baumstämme und von einer
Aussichtsplattform bekam man einen Eindruck wie es in weiten Teilen des Rothaargebirges
direkt nach dem Orkan aussah. Inzwischen ist viel Aufforstungsarbeit geleistet worden.
Am dritten Tag genossen wir weiterhin das T–Shirt Wetter und wanderten 12 km auf
verwunschenen Pfaden in Richtung Haincher Höhe.
Lothar Albrecht